Selten angeforderte Tests: IgA-Mangel bei Immunmangelsyndromen

Feb 7, 2012 | Allgemeines, News

 
Unter den Immunmangelsyndromen ist der IgA-Mangel bekanntlich die häufigste Variante.
Dabei unterscheidet man wiederum hauptsächlich zwei Formen, und zwar:
 

  1. Patienten mit verminderter Konzentration von IgA im Serum und damit auch in Sekreten
  2. Patienten mit normalem Serum IgA-Spiegel, aber vermindertem oder fehlendem sekretorischem IgA (sIgA) in Sekreten.

 
In unserem Labor wird sIgA im Speichel bestimmt. Diese Untersuchung sollte bei Patienten mit rezidivierenden Infekten trotz normaler Ig-Spiegel durchgeführt werden.

Sekretorisches Immunglobulin A (sIgA)
 
SIgA ist ein dimeres IgA, das charakteristischerweise in Sekreten gefunden wird. Monomeres IgA wird in der Lamina propria von Schleimhäutenim Darm auch in der Peyer´schen Plaques – produziert und durch eine ebenfalls aus den Plasmazellen stammende joining (J) Kette (nicht zu verwechseln mit dem Produkt der J Sequenz der Ig-Gene) zu Dimeren verbunden. Diese binden an einen in der Membran von Schleimhautepithelzellen exprimierten Poly-Ig Rezeptor, werden von den Epithelzellen aufgenommen und transzellulär an die luminale Seite transportiert. Dort wird ein Teil des Poly-Ig Rezeptors abgespalten (= sekretorische Komponente – SC) und zusammen mit dem IgA Dimer als sIgA in das Sekret abgegeben. IgA besteht vor allem aus der Subklasse IgA2, die gegen intestinale Proteasen resistenter ist als IgA1.
 
Bei der Bestimmung von sIgA sollte gleichzeitig immer auch das Serum-IgA bestimmt werden!
 
Bei einem sIgA-Mangel muss immer auch berücksichtigt werden, dass sowohl bei der Abnahme von Sekreten (z.B. Speichel*) als auch bei der Aufbewahrung bzw. während des Transports (z.B. durch die Wirkung von Enzymen im Speichel oder durch bakterielle Enzyme) technische Probleme auftreten können. Deshalb ist in diesen Fällen immer eine Kontrolluntersuchung angezeigt.
 
*Ein Informationsblatt über die Abnahmebedingungen ist in unserem Labor erhältlich