Androgen-Substitution bei Testosteronmangel

Okt 12, 2013 | Hormondiagnostik, News

In einer kürzlich im „New England Journal of Medicine“ erschienenen Arbeit untersuchen JS Finkelstein et al. den Effekt von Androgen-Substitution beim Mann in Bezug auf die physiologischen Konsequenzen.
 
198 gesunde Männer im Alter zwischen 20 bis 50 Jahren erhielten zunächst Goserelinacetat (um endogenes Testosteron und Östradiol zu unterdrücken) und wurden dann in Gruppen mit verschiedener Behandlung eingeteilt (Placebo-Gel oder Testosteron-Gel für 16 Wochen). Eine weitere Gruppe von 202 gesunden Männern erhielt Goserelinacetat und dann Placebo-Gel oder Testosteron-Gel plus Anastrozol (zur Blockierung der Konversion von Testosteron zu Östradiol).
 
Bei allen Gruppen wurde schliesslich der prozentuelle Anteil von Körperfett und " body mass" kontrolliert. Ausserdem wurden subkutanes und intraabdominales Fett, die Masse und Stärke der Oberschenkelmuskulatur, sowie die Sexualfunktion bestimmt.
 
Ergebnisse:
Die Menge von Testosteron, die notwendig ist um „body mass“-Fettanteil, Muskelstärke und Sexualfunktion zu erhalten, zeigte grosse Schwankungen. Ein Androgenmangel war verantwortlich für die Abnahme von „body mass“, sowie Muskelmasse und -stärke; ein Mangel an Östrogenen führte zu einem Ansteigen des gesamten Körperfetts. Beide Hormone waren für die Verminderung der Sexualfunktion verantwortlich.
 
Kommentar:
Obwohl die in dieser Arbeit präsentierten Resultate im Grunde genommen nur bestätigen, was aus der täglichen endokrinologischen Praxis schon bekannt ist, sind aus dieser Arbeit doch grundlegende Prinzipien für die Teststeronsubstitution beim Mann, sowie deren diagnostische Begleituntersuchungen abzulesen.
 
 
 
Ref.:
 
Finkelstein JS et al.
„Gonadal Steroids and Body Composition, Strength, and Sexual Function in Men“
N Engl J Med. 2013 Sep 12;369(11):1011-22