Autoimmune Atrophische Gastritis

Jun 10, 2014 | Immundiagnostik, News

 
Die autoimmune Gastritis (AIG) ist eine chronisch progressive entzündliche Erkrankung, die zur Umwandlung der Parietalzellenmasse in atrophische und metaplastische Schleimhaut führt. Eine komplexe Interaktion von Autoantikörpern gegen Antigene der Protonenpumpe von Parietalzellen und von autoreaktiven T-Zellen führen zu einer progressiven Zerstörung der Parietalzellen, was zu Hypochlorhydrie und schliesslich Achlorhydrie führt. Eine zweite Art von Autoantikörpern bei AIG sind solche gegen den Intrinsic-Faktor, wodurch die Absorption von Vitamin B12 gestört wird. Der resultierende Mangel an Kobalamin führt zur megaloblastischen Anämie (Perniciosa), sowie neurologischen und anderen systemischen Symptomen.
Lange Zeit bestand die Meinung, dass diese Erkrankung vor allem ältere Frauen nordeuropäischer Länder betrifft. Aber inzwischen weiss man, dass die AIG in allen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichem ethnischem Hintergrund auftritt. Häufig findet man gleichzeitig mit einer AIG auch eine Infektion mit Heliobactor pylori, aber ein erhöhtes Magenkrebs-Risiko wurde bei dieser Patientengruppe bisher noch nicht eindeutig gezeigt.
In einer kurzen und prägnanten Übersichtsarbeit fassen WL Neumann et al. die Epidemiologie, Pathogenese und Histopathologie der AIG zusammen (1).
 
Aufgrund der unterschiedlichen pathogenetischen Wirkungsweise ist es wichtig, bei Verdacht auf AIG immer zugleich Autoantikörper gegen Parietalzellen und den gegen Intrinsic-Faktor zu bestimmen.
 
Dass es sich bei dem durch Autoantikörper gegen Parietalzellen erkannten Autoantigen um eine Komponente der Protonenpumpe handelt, wurde von Ban-Hok Toh erstmals beschrieben (2), der vor einigen Jahren auch ein Sabbatical an der Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck verbracht hat.
 
 
 
Ref.
 
(1) WL Neumann et al.
„Autoimmune atrophic gastritis – pathogenesis, pathology and management“
Nat Rev Gastroenterol Hepatol. Sep;10(9):529-41 (2013)
 
(2) BH Toh et al.
„Pernicious anemia“
N Engl J Med 337:1441-1448 (1997)