Bedenken der FDA bezüglich Testosteronsubstitution bei altersabhängigem Hypogonadismus

Apr 19, 2017 | Hormondiagnostik, News

Die amerikanische Medizinische Kontrollbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat Bedenken bzgl. der Substitution von Männern mit „altersabhängigem Hypogonadismus“ mit testosteronhältigen, klinisch zugelassenen Medikamenten.
 
Der klassische primäre oder sekundäre Hypogonadismus ist durch spezifische, gut bekannte Erkrankungen bedingt, wie Klinefelter Syndrom, Hypophysenverletzungen oder toxische Schäden der Hoden. In diesen Fällen wird die Serumtestosteron-Konzentration durch Behandlung mit Testosteron wieder hergestellt. Die Grundlage für die Entscheidung der FDA, testosteronhältige Medikamente für therapeutische Zwecke zuzulassen, war das Ziel bei solchen klassischen Fällen von Testosteronmangel die Hormonkonzentration wieder auf jene Normalwerte anzuheben, die bei gesunden jungen Männern beobachtet werden.
 
Im Gegensatz dazu stehen Zustände, die als „altersabhängiger Hypogonadismus“ bezeichnet werden. Die Serumspiegel von Testosteron nehmen bei Männern bekanntlich mit dem Alter ab und fallen unter die Normalwerte junger gesunder Männer. Es kann in diesem Zusammenhang zum Auftreten unspezifischer Symptome, wie verminderter Energie und Muskelmasse, Libido, etc., kommen. Bisher gibt es allerdings noch keine definitiven Hinweise, dass eine Erhöhung von Serumtestosteron-Werten bei solchen älteren Männern nutzbringend und sicher ist. Zudem besteht ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko unter Testosteronbehandlung.
Somit ist der Nutzen der Testosteronsubstitution bei älteren Männern weiterhin umstritten.

 
 
Ref.
Nguyen CP et al.
„Testosterone and „Age-Related Hypogonadism“ – FDA Concerns“
N Engl J Med. 2015 Aug 20;373(8):689-691.
 
No Abstract available.