Das trockene Auge / Dry Eye Syndrome

Jan 23, 2019 | Immundiagnostik, News

Trockene Augen sind bekanntlich ein von Ärzten aller Disziplinen häufig beobachtetes Phänomen. Eine im „New England Journal of Medicine“ erschienene Übersichtsarbeit von Janine A. Claytonwidmet sich in ausführlicher Form diesem Thema. Dabei wird zunächst auf die enormen Kosten hingewiesen, die allein in den USA durch das Dry Eye Syndromeentstehen, nämlich 3,8 Mrd. Dollar direkte Kosten (unmittelbare medizinische Kosten) und 51,2 Mrd. Dollar indirekte Kosten (z.B. soziale Effekte, Arbeitsunfähigkeit, etc.).

 

Die Autorin geht dann zunächst auf die Produktion und Zusammensetzung des Tränenfilms ein und beschreibt Symptome und Epidemiologie (5 Mio. Amerikaner mit schweren Symptomen, und 20 Mio. mit weniger ausgeprägter Trockenheit; Verhältnis von involvierten Frauen und Männern 2:1). Als Ätiologie zählen Erkrankungen des Immunsystems, insbesondere Autoimmunerkrankungen, wie die Rheumatoide Arthritis, der systemische Lupus erythematosus, und das Sjögren-Syndrom.

In vielen Fällen zeigen die Patienten nicht nur antinukleäre Autoantikörper (ANA), sondern auch Autoantikörper gegen Antigene des Epithels von Parotis-Ausführungsgängen. Weitere Formen des Dry Eye Syndroms beruhen auf endokrinen Störungen, insbesondere der Sexualhormone, auf anatomischen und neurologischen Erkrankungen, auf einer Dysfunktion der Meibom’schen Drüsen, die die Lipidanteile in der Tränenflüssigkeit synthetisieren, Typ I und Typ II Diabetes, und ggf. auf einer Graft-versus-Host Erkrankung (GVHD). Auch die Einnahme verschiedenster Medikamente kann die Ursache für ein Dry Eye Syndrom darstellen.

Es handelt sich bei dieser Symptomatik also um ein komplexes Geschehen, dessen Ursache genau abgeklärt werden muss, um eine wirksame kausale Therapie anwenden zu können.

 

 

Ref.

Clayton JA

„Dry Eye“

N Engl J Med. 2018 Jun 7;378(23):2212-2223