Die Ökologie der Autoimmunität

Apr 19, 2017 | Immundiagnostik, News

Autoimmunerkrankungen sind bekanntlich eine heterogene Gruppe von Krankheiten, die bestimmte Organe betreffen oder systemische Manifestationen zeigen können. Viele dieser Erkrankungen haben ähnliche Entstehungsmechanismen und entwickeln sich auf einer genetischen Basis, die sich beispielsweise durch eine familiäre Anhäufung (Koaggregation) manifestiert.
 
Die klinische Manifestation von Autoimmunerkrankungen hängt allerdings ganz wesentlich von der Einwirkung von Umgebungsfaktoren ab. In einer Übersichtsarbeit von Juan-Manuel Anaya et al. (1) wird dieses Thema ausführlich und kompetent abgehandelt. Zu den Umweltfaktoren, die zur Manifestation von Autoimmunerkrankungen beitragen, zählen neben der physiologischen Mikrobiota (Haut, Schleimhäute, Magen-Darm-Trakt), auch virale, bakterielle und parasitäre Infektionen, Rauchen, übermässiger Alkohol- und Kaffeekonsum, der sozioökonomische Status, das Geschlecht und Geschlechtshormone, Vitamin D und organische Lösungsmittel. Die Umgebungsfaktoren können sowohl die Funktion des Immunsystems, als auch die Empfänglichkeit von Zielzellen/-molekülen (2) für die autoimmune Attacke beeinflussen.
 
Es ist daher sinnvoll und oft erfolgversprechend, nach solchen Autoimmunreaktionen auslösenden Umgebungsfaktoren zu fahnden.
 
 
Ref.
(1) Anaya JM et al.
„The Autoimmune Ecology“
Front Immunol. 2016 Apr 26;7:139.
 
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27199979
 
(2) Wick G. et al.
„A Darwinian-Evolutionary Concept for Atherogenesis: The Role of Immunity to HSP60“
aus: G. Wick und C. Grundtman (eds.) „Inflammation and Atherosclerosis“
Springer Verlag/Wien 2012
 
http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-7091-0338-8_9#page-1