Eosinophile Granulozyten und Allergie

Jul 3, 2013 | Allergiediagnostik, News

Eosinophile spielen bekanntlich bei der Entstehung und Perpetuierung allergischer Erkrankungen eine wichtige Rolle. Ein kürzlich erschienenes Supplementheft der INTERNATIONAL ARCHIVES OF ALLERGY AND IMMUNOLOGY (161/S2/13) ist diesem Thema gewidmet.
 
Drei interessante Beiträge aus diesem Heft seien hier erwähnt.
 
(1) Hosoki et al.
„Differential Activation of Eosinophils by Bacteria Associated with Asthma“
Int Arch Allergy Immunol 2013;161/suppl 2): 16-22
 
In dieser Arbeit wird untersucht, ob Bakterien unterschiedliche Effekte auf die Funktion von menschlichen Eosinophilen, d.h. wichtigen Effektorzellen bei Atemwegsentzündungen im Rahmen von Asthma, haben.
Eosinophile wurden aus dem peripheren Blut gesunder Erwachsener isoliert und mit drei repräsentativen Arten Hitze-getöteter Bakterien inkubiert: Staphylococcus aureus (SA), Haemophilus influenzae (HI) und Prevotella sp. (PS). Geprüft wurde dann die Sekretion des Eosinophilen-Faktors Neurotoxin (eosinophil-derived neurotoxin), sowie die Produktion von Superoxiden und bestimmten Zytokinen/Chemokinen.
 
Zusammenfassend zeigte sich, dass diese Bakterien unterschiedliche Effekte auf die Funktion von Eosinophilen haben. SA scheint die eosinophile Entzündungsreaktion bei Asthma zu verstärken, HI und PS hingegen verminderten diese erstaunlicherweise.
 
(2) Takaku et al.
„Omalizumab Attenuates Airway Inflammation and Interleukin-5 Production by Mononuclear Cells in Patients with Severe Allergic Asthma“
Int Arch Allergy Immunol 2013;161(suppl 2):107-117
 
Omalizumab (XOLAIR) ist ein rekombinant hergestellter, humanisierter monoklonaler IgG-1 anti-E Antikörper, der am IgE-Molekül an das gleiche Epitop in der Fc-Region bindet, mit dem IgE an den FceRezeptor-I bindet. Bei Injektion dieses Antikörpers wird die Konzentration von freiem IgE vermindert.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen zusätzlichen Effekt Omalizumab auf das Profil von Entzündungszellen im Atmungstrakt von Asthmapatienten hat, mit einem besonderen Fokus auf die Eosinophilen. Es zeigte sich, dass Omalizumab – zusätzlich zu seiner IgE-vermindernden Wirkung – einen signifikanten entzündungshemmenden Effekt bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma hat. Dies ist durch eine Verminderung der Produktion des pro-inflammatorischen Zytokins IL-5 bedingt. Wenn periphere mononukleäre Zellen aus dem Blut mit einem krankheitsspezifischen Allergen (im vorliegenden Fall Hausstaubmilben-Allergene) stimuliert werden, kommt es nämlich nach Eingabe von Omalizumab zu einer verminderten Ausschüttung von IL-5. Die auf diese Weise bewirkte Blockierung der Entzündungskaskade von TH-2 Zellen scheint für diesen positiven Effekt verantwortlich zu sein.
 
(3) Saeki et al.
„Oral Immunotherapy for Allergic Diseases Using Transgenic Rice Seeds: Current State and Future Prospects“
Int Arch Allergy Immunol 2013;161(suppl 2): 164-169
 
Eine Allergen-spezifische Immuntherapie (IT) mittels oral-applizierbarer Präparate ist oft aufgrund der unzureichenden galenischen Zubereitungsweise bekanntlich oft problematisch, insbesondere bei Kindern. In der vorliegenden Arbeit wird ein interessanter neuer Weg beschritten, und zwar die Expression von infrage stehenden Allergenen (hier wiederum Hausstaubmilbenallergene) in transgenen Reis-Samenkörnern. Die Effektivität dieses oral zu verabreichenden Präparats wurde nicht nur bei der Maus, sondern auch bei Affen nachgewiesen, und die Methode soll demnächst für die Verwendung beim Menschen adaptiert werden.