Erdnussallergien – Teil 1

Mrz 17, 2015 | Allergiediagnostik, News

Nahrungsmittelallergien im Allgemeinen und die Allergie gegen Komponenten der Erdnuss im Besonderen sind bekanntlich nach wie vor ein grosses therapeutisches Problem. In einer kürzlich erschienenen Arbeit von M. Bublin und H. Breiteneder wird dieses Thema ausführlich, kritisch und kompetent abgehandelt. Die Autoren gehen auf die orale Immuntherapie (OIT) und die sublinguale Immuntherapie (SLIT) mit Gesamtextrakten der Erdnuss ein und vergleichen dies mit der epikutanen Immuntherapie (EPIT). Sie diskutieren ferner die Immuntherapie mit Material aus hypoallergenen Erdnuss-Mutanten im Kombination mit bakteriellen Adjuvantien, die allerdings aufgrund von Nebenreaktionen beim Menschen bisher noch keine Anwendung finden. Neuere Arbeiten zeigen übrigens, dass bei der Erdnussallergie vor allem das Antigen Ara h 2, in geringerem Masse auch Ara h 6, von klinischer Bedeutung sind, und daher bei der Desensibilisierung angewendet werden sollten. Besonderes Augenmerk sollte in Zukunft auf eine Tolerisierung von T-Helferzellen gegen diese Allergene gelegt werden.
 
Es werden jetzt bereits Erdnusspflanzen gezüchtet, die genetisch so verändert sind, dass die Allergen-enkodierenden Gene funktionell stillgelegt werden (silencing).
 
Schliesslich erwähnen die Autoren auch die Therapie im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), für deren Wirksamkeit jetzt zunehmend exakte wissenschaftliche Beweise geliefert werden können. Besonders gilt dies für die sog. „Food Allergy Herbal Formula-2“ (FAHF-2), deren Verabreichung zu gutem Langzeitschutz führt.
 
Eine Therapie mit monoklonalen anti-IgE Autoantikörpern hat sich bei Erdnussallergie bisher noch nicht bewährt. Das gleiche gilt für ein rationales Design von DNA-Vakzinen bei Erdnussallergie.
 
 
 
Ref.
Bublin M., Breiteneder H.
„Developing Therapies for Peanut Allergy“
Int Arch Allergy Immunol. 165(3):179-94 (2014)
 
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25531161