Gemütsschwankungen bei Systemischen Lupus erythematosus (SLE)

Mrz 8, 2017 | Immundiagnostik, News

In einer internationalen Kooperationsstudie untersuchten John G. Hanly et al. die Frequenz, die Charakteristika und die Manifestationen von psychischen Veränderungen bei SLE in einer multiethnischen Kohorte in Assoziation mit dem Auftreten bestimmter Autoantikörper.
 
Zu diesem Zweck wurden 1827 Patienten mit SLE (89% weiblich, 49% Kaukasier) in einem mittleren Alter von 35,1 Jahren (+/- 13 Jahre), einer mittleren Erkrankungsdauer von 6 Jahren (+/- 4,8 Monate), während eines Zeitraums von 4,7 Jahren (+/- 5 Monaten) untersuchtIm Beobachtungszeitraum wiesen 863 (47%) der 1827 Patienten insgesamt 1627 neuropsychiatrische Episoden auf. Davon waren 232 (13%) Depressionen, von denen 38% direkt mit der Grundkrankheit SLE in Zusammenhang gebracht werden konnten. Die kumulative Inzidenz von Stimmungsschwankungen nach 10 Jahren betrug 18%. Von den 232 Patienten mit Depression wurden 168 (72%) mit Antidepressiva behandelt, wovon 50% schliesslich als geheilt betrachtet werden konnten.
 
Zusammenfassend sind Gemütsschwankungen (Depressionen), eine relativ häufige neuropsychiatrische Erscheinung bei Patienten mit SLE mit einem grossen negativen Einfluss auf die Lebensqualität. Diese Symptome sollten zusätzlich zur immunsuppressiven Therapie der Grundkrankheit mit psychiatrischen, z. B. antidepressiven, Medikamenten behandelt werden.
 
Es ist übrigens bekannt, dass Autoantikörper gegen ribosomale Proteine sowie gegen den NR2-Glutamatrezeptor bei Patienten mit SLE mit psychischen Symptomen assoziiert sind.
 
 
Ref.
Hanly JG et al.
„Mood Disorders in Systemic Lupus Erythematosus“
Arthritis Rheumatol. 2015 Jul;67(7):1837-1847
 
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25778456