IgG-4 abhängige Erkrankungen (IgG-4 related disease, IgG-4RD) sind ein systemischer fibroinflammatorischer Zustand, der durch erhöhte Serum-IgG-4 Konzentrationen und eine grosse Anzahl von IgG-4-positiven Plasmazellen in den betroffenen Organen charakterisiert ist. Eine wichtige Frage ist, ob die erhöhten IgG-4 Spiegel eine kausale Bedeutung haben, oder ob sie eine gestörte Immunregulation widerspiegeln (s. auch Archiv unserer HP).
In eine kürzlich veröffentlichten Studie von E.L. Culver et al. wird mittels Radioimmunoassay (RIA) untersucht, ob die IgG-4 Immunantwort in IgG-4RD eine generalisierte polyklonale Proliferation darstellt. Zu diesem Zweck untersuchten die Autoren die IgG-4 Reaktion gegen häufige Umweltantigene (Hühnereiweiss– und Dotter-, Milch-, Bananen-, Katzenepithel-, Erdnuss-, Reis- und Weizen-Antigene).
Es wurde eine erhöhte polyklonale IgG-4 Reaktion bei den Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen gefunden. Es zeigte sich ausserdem eine starke Korrelation zwischen den IgG-4 Serumspiegeln und der Antigen-spezifischen Immunantwort. Die Immunantwort war erwartungsgemäss in bereits behandelten Patienten geringer als in unbehandelten. Die Untersuchung mittels Elektrophorese und Immunfixation ergab ein polyklonales Bild.
Zusammenfassend sprechen diese Daten für eine polyklonale IgG-4 Reaktion bei Patienten mit IgG-4RD, aufgrund einer abnormalen Immunregulation, die auch Nahrungsmittelallergien betreffen könnte.
Ref.
Culver EL et al.
„Increased IgG4 responses to multiple food and animal antigens indicate a polyclonakl expansion and differentiation of pre-existing B cells in IgG4-related disease“
Ann Rheum Dis. 2015 May;74(5):944-7.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25646372
