Immunologische Faktoren bei Schizophrenie

Aug 5, 2014 | Immundiagnostik, News

In einer kürzlich in NATURE erschienenen Arbeit wird das Resultat einer genomweiten Assoziationsstudie (GEWAS) von 37.000 (!) Schizophrenie-Kranken und 113.000 gesunden Kontrollen publiziert, deren Resultate Hinweise darauf liefert, dass immunologische Faktoren bei dieser Erkrankung eine Rolle spielen könnten. An der Studie waren Arbeitsgruppen aus 40 Institutionen beteiligt.
 
Unter Zuhilfenahme von sog. „Genotyping-Platforms“ wurde für jeden Probanden 1 Mio. variabler Genorte (Loci), sog. Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), bestimmt. Insgesamt wurden auf diese Weise 108 Genorte identifiziert, die mit Schizophrenie assoziiert sind, davon 83, die in diesem Zusammenhang zum ersten Mal auftauchten.
 
Wenig überraschend – sozusagen als positive Kontrolle – befand sich unter diesen Genorten auch jene Region, in der sich das Gen für den Dopaminrezeptor D2 (DrD2) befindet, der ja als Wirkungsort für Neuroleptika bekannt ist. Überraschend war für den nicht-Experten, dass unerwartet häufig Loci identifiziert wurden, deren Gene Bedeutung für das Immunsystem haben, vor allem B-Zell-assoziierte Gene.
 
In einem nächsten Schritt planen die involvierten Forschergruppen, der Frage nachzugehen, inwiefern humorale, aber auch zelulläre Immunreaktionen bei der Entstehung und beim Verlauf der Schizophrenie eine Rolle spielen könnten.
 
 
 
Ref.
Schizophrenia Working Group of the Psychiatric Genomics Consortium
„Biological insights from 108 schizophrenia-associated genetic loci“
Nature511, 421–427 (24 July 2014)
 
http://www.nature.com/nature/journal/v511/n7510/full/nature13595.html#corres-auth