C ist ein System bestehend aus einer Reihe von ca. 30 Proteinen, davon neun Hauptfaktoren (C1 – C9) mit Enzymcharakter, die sich nacheinander in Form einer „Kaskade“ aktivieren und schliesslich zu bestimmten biologischen Effekten, letztendlich auch zur Schädigung von Zellmembranen, führen. Die Proteine des Komplementsystems machen ca 4% des Serumproteingehalts aus. Das System funktioniert in Art eines Dominospiels, d.h. wenn die erste Komponente aktiviert wird, führt dies zur Aktivierung mehrerer folgender Komponenten mit einem unverhältnismässig grossen Endeffekt, weswegen man es auch zu den körpereigenen
„ Amplifikationssystemen“ zählt.
Grundlegende Funktionen:
- Wichtig für die Abwehr von Bakterien, Viren, Parasiten, etc.
- Bedeutende Rolle beim Entzündungsprozess und den damit zusammenhängenden Gewebsschädigungen (Anteil der angeborenen, unspezifischen – innate – Abwehr)
Das Komplementsystem kann auf drei verschiedenen Wegen aktiviert werden, und zwar:
– Klassischer Weg: über Antigen-Antikörper (AG-AK) Komplexe, die zunächst C1 binden und aktivieren (Erkennungseinheit), dann zur Aktivierung der nächsten Faktoren C4, C2 und C3 führt (Aktivierungseinheit) und schliesslich zur Aktivierung und Komplexierung von C5 – C9, mit dem Endpunkt der Lyse der Zielzellen (Effektor– oder lytische Einheit)
– Bei der Komplementaktivierung über den Nebenschlussweg (Alternativweg) wird direkt C3 gespalten und aktiviert, ohne dass AG-AK Komplexe im Spiel sind. Die Aktivierung über den Nebenschlussweg kann über verschiedenste Agentien erfolgen, wie Schlangengift, Zymosan, Röntgenkontrastmittel, aggregierte Immunglobuline ohne Antigen, etc.
– Eine Komplementaktivierung kann auch über den sogenannten Lektinweg erfolgen, wobei Mannosereste an der Oberfläche von Bakterien an ein bestimmtes Plasmaprotein binden, das dann die Bildung einer C3 Konvertase aus C4 und C3 bewirkt.
Bei Bedarf kann in unserem Labor die Aktivierung des Komplementsystems über einen oder mehrere dieser 3 Wege bestimmt werden.