Neue Richtlinien für die Diagnostik und Therapie der Hyperprolaktinämie (H-PRL)

Mai 24, 2011 | Allgemeines, News

Die „Endocrine Society“ hat vor kurzem neue Richtlinien für die Diagnostik und Behandlung der H-PRL herausgegeben (Ref.)

H-PRL kann durch Tumoren der laktotrophen Zellen der Hypophyse, sg. Prolaktinomen, bedingt sein. Es kann sich dabei aber auch um die Folge einer pharmakologischen oder pathologischen Störung der dopaminergenen hypothalamisch-hypophysären Signalwege handeln.

In der u.g. Arbeit wird das sg. GRADE (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation)-System als Entscheidungsgrundlage verwendet.
Basierend auf starker wissenschaftlicher und klinischer Evidenz empfiehlt die Arbeitsgruppe, die Diagnose H-PRL bereits aufgrund eines einmalig erhöhten PRL-Werts zu stellen, anstatt wie bisher auf eine dynamische Untersuchung der Prolaktinsekretion zu warten.

Eine Medikamenten-induzierte H-PRL wird in der klinischen Praxis oft beobachtet und sollte bei Patienten mit H-PRL als erste Ursache in Betracht gezogen werden, bevor die Diagnose „Prolaktinämie“ gestellt wird. So können z.Bsp. PRL-Werte über 200 ng/ml durch antipsychotische Medikamente bedingt sein. Nierenversagen, Schilddrüsen-Unterfunktion, etc. und andere für ein sekundäres H-PRL verantwortliche Ursachen müssen zuerst ausgeschlossen werden, bevor teure MRI-Untersuchungen durchgeführt werden.

Ref.:
Melmed S. et al.
Diagnosis and treatment of hyperprolactinemia: an Endocrine Society clinical practice guideline
J. Clin. Endocrinol.Metab. 96:273-288 (2011)