Präzipitierende Antikörper bei Typ III Erkrankungen

Jul 24, 2012 | Allergiediagnostik, News

Präzipitierende Antikörper sind komplementbindend und sind bei sg. immunologischen Typ III – Überempfindlichkeitsreaktionen (Immunkomplexerkrankungen) pathogenetisch wirksam. Derartige Antikörper werden in unserem Labor nachgewiesen.
Man unterscheidet 2 Arten von Immunkomplexerkrankungen, und zwar solche im AntigenÜberschuss (sg. Serumkrankheit-Typ) oder solche im Antikörper-Überschuss (sg. Arthusreaktion-Typ).
Ein typisches Beispiel für eine Immunkomplexerkrankung vom Serumkrankheitstyp ist der Lupus erythematodes (SLE), eine typische Erkrankung  vom Arthustyp ist die exogen allergische Alveolitis (EAA).

DEFINITIONEN:
 
   1. Serumkrankheit

        Eine der Manifestationen von Typ III Überempfindlichkeitsreaktionen (Immunkomplexerkrankung). Die      
        Serumkrankheit hat ihren Namen von der schon im 19. Jahrhundert gemachten Beobachtung, dass Tiere
        und Menschen nach wiederholter Injektion von Antikörper-haltigem Serum einer anderes Spezies (zum   
        passiven Schutz vor Infektionen) Symptome eines anaphylaktischen Schocks entwickelten. Es kommt bei der  
        Serumkrankheit zu einer Präzipitationsreaktion von präexistenten zirkulierenden Antikörpern im Empfänger mit 
        Antigenen im Fremdserum und damit zur Bildung von kleinen Immunkomplexen im Antigenüberschuss. Diese 
        Immunkomplexe können überall im Körper, vorzugsweise aber an Filtrationsstellen, wie Niere, Lunge,  
        Plexus choroideus, etc., abgelagert werden. Sie binden Komplement, und dies führt zur Chemotaxis von  
        Granulozyten an den Ort der Immunkomplexablagerung, zur Freisetzung lysosomaler Enzyme und zur 
        Gewebsschädigung.

    2. Arthusreaktion

        Bildung von Immunkomplexen im lokalen Antigen-Überschuss Komplement-bindender AK mit nachfolgender 
        lokaler Typ III Überempfindlichkeitsreation (z.B. Farmerlunge, Bäckerlunge, Vogelzüchterkrankheit, etc.)