Profilin als

Apr 5, 2016 | Allergiediagnostik, News

Im Jahr 1991 hat die Gruppe von Professor Valenta, Institut für Pathophysiologie, Medizinische Universität Wien, Profilin als ein neues, für viele Kreuzreaktivitäten inkl. der Produktion von IgE-Autoantikörpern bei sensibilisierten Individuen verantwortliches Allergen beschrieben (1). In einer kürzlich erschienenen Arbeit von R. Asero (2) wird dieses Thema in einer grossen multizentrischen Studie in Bezug auf die Sensibilisierung gegen Profilin bei Kindern aus verschiedenen Gegenden Italiens aufgegriffen. Dafür wurden Kinder mit einer Pollenallergie in 16 allergologischen Ambulatorien untersucht. Haut-Prick-Tests (SPT) wurden mit kommerziellen Pollenextrakten und gereinigtem Palmenpollen-Profilin vorgenommen. IgE-Antikörper gegen die Pollenmoleküle Phl p 12 (Gräserprofilin) und Pru p 3 (Pfirsich-Lipid-Transfer-Protein) wurden mittels in vitro Tests bestimmt.
 
Von den insgesamt 1271 untersuchten Kindern zeigten 23% positive IgE-Antikörper gegen Phl p 12; der Profilin-SPT war bei 25% positiv. Beide Testsysteme zeigten eine hochsignifikante, 91%ige Konkordanz. Die Prävalenz von IgE-Anti-Phl p 12 Antikörpern nahm von Nord- nach Süditalien hin ab, und stimmte auch mit dem Vorhandensein von IgE-Antikkörpern gegen Phl p 1 und/oder Phl p 5 und Ole e 1 (Olivenpollen) überein. Kinder mit IgE-Antikörpern gegen Phl p 12 zeigten eine positive Provokationsreaktion gegen Kiwi, Zuckermelonen, Wassermelonen, Bananen, Marillen und Gurken.
 
Zusammenfassendkommt es bei gegen Pollen allergischen Kindern sehr häufig zu einer Sensibilisierung gegen Profilin. Diese Reaktion kann man bereits in sehr frühem Alter beobachten und sie trägt wesentlich zum typischen Muster der Nahrungsverweigerung bei. Kinderärzte sollten daher immer auf eine mögliche IgE-Sensibilisierung gegen Profilin achten, wenn sie Kinder – auch solche im Vorschulalter – in Bezug auf eine Pollenallergie untersuchen.
 
In einem in der derselben Ausgabe der Zeitschrift „International Archives of Allergy and Immunology“ publizierten Editorial (3) kommentiert D. Barber Hernández die erwähnte Multizentrumsstudie und betont dabei die Signalwirkung eines positiven IgE-Anti-Profilin-Tests bei kindlichen Pollenallergien, die jener von Kanarienvögeln in Gefahrensituationen (Hypoxie) in Kohlenbergwerken entspricht.
 
 
 
Ref.
(1)
Valenta R. et al.
„Identification of profilin as a novel pollen allergen; IgE autoreactivity in sensitized individuals“
Science. 1991 Aug 2;253(5019):557-560.
 
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1857985
 
 
(2)
Asero R. et al.
„Prevalence and Clinical Relevance of IgE Sensitization to Profilin in Childhood: A Multicenter Study“
Int Arch Allergy Immunol. 2015;168(1):25-31.
 
Freier Zugriff:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26528861
 
 
(3)
Barber Hernández D.
„Could Profilin Be a 'Canary in a Coal Mine' of the Increasing Allergy Epidemic?“
Int Arch Allergy Immunol. 2015;168(1):1-2.
 
Freier Zugriff:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26524570