RANKL “verkehrt”

Mrz 6, 2019 | Hormondiagnostik, News

Der Ligand (RANKL) bindet bekanntlich an seinen Rezeptor RANK (activator of nuclear factor-kappa B) an der Oberfläche von Osteoclasten-Vorläuferzellen und bewirkt so die Genese von Osteoclasten. Siehe dazu auch frühere RANK/RANKL-Beiträge auf unserer Homepage mit Abbildungen!

 

Neuere Studien weisen darauf hin, dass der osteozytische RANKL auch eine wichtige Rolle bei der Genese von Osteoclasten während des Knochenumbaus (bone remodelling) spielt. Die eventuelle osteoclastische Rolle von RANKL bei diesem Prozess ist, wie bisher, allerdings noch unklar.

 

In einer kürzlich erschienenen Arbeit von Y. Ikebuchi et al.wird gezeigt, dass vaskulärer RANK, der von reifenden Osteoclasten sezerniert wird, sich extrazellulär(d.h. nicht an die Zell-Oberfläche gebunden) mit von Osteoclasten produziertem RANKL verbindet und die Knochenbildung durch umgekehrte Signaltransduktion via RANKL aktiviert (reverse RANKL signalling).Der in diesen Prozess involvierte Transkriptionsfaktor wird als Runx2 bezeichnet. Die Existenz und Funktionsweise dieses reversen RANKL Signaltransduktionswegs wurde von den Autoren durch Untersuchungen an entsprechend genetisch veränderten Mausmodellen bewiesen. Dieses erstmals beschriebene Phänomen einer Umkehrung der RANKL Signaltransduktion stellt ein mögliches pharmakologisches Ziel dar, um die bereits bekannte verminderte Knochenbildung durch Hemmung der Osteoclastengenese zusätzlich zu behandeln.

 

 

Ref.

  1. Ikebuchi et al.

„Coupling of bone resorption and formation by RANKL reverse signalling“

Nature. 2018 Sep;561(7722):195-200.

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30185903