Subklinische Hyperthyreose

Jan 23, 2019 | Hormondiagnostik, News

Bei manifester Hyperthyreose sind bekanntlich die Serumspiegel von freiem T4und T3erhöht und der TSH-Spiegel erniedrigt. Bei Patienten mit subklinischer Hyperthyreose sind die T4– und T3-Werte normal, die TSH-Werte aber bereits supprimiert. Die Prävalenz der manifesten Hyperthyreose beträgt bei mit genügend Jod versorgten Populationen 0,7 bis 1,8%, und bei Personen mit geringgradigem Jodmangel 2 bis 5%. Bei zwischen 65 und 75% der Personen mit subklinischer Hyperthyreose betragen die TSH-Serumspiegel 0,1 bis 0,4 mU pro Liter (= milde subklinische Hyperthyreose) und beim Rest weniger als 0,1 mU pro Liter (= schwere subklinische Hyperthyreose).

Normalbereich TSH: 0,5 bis 3,0 mU/L (im Alter 4,0 bis 4,5 mU/L), Normalbereich freies T3: 1,4 bis 4,2 ng/L bzw. T4: 8,0 bis 20,0 ng/L.

 

Grundlage für das Bild einer subklinischen Hyperthyreose ist entweder eine endogene Überproduktion von Schilddrüsenhormonen oder eine exzessive Aufnahme von exogenen Schilddrüsenhormonen.

 

Wenn die Serum-TSH-Spiegel unter 0,1 mU/L fallen, kommt es meist zur Progression der subklinischen Hyperthyreose zur manifesten Form.  Auch ohne weitere Progression kann die subklinische Hyperthyreose mit klinischen Nebenwirkungen assoziiert sein, wie kardiovaskulären Symptomen (z.B. Vorhofflimmern, Herzversagen, koronare Herzerkrankung, Schlaganfall), Osteoporose, Frakturen und Demenz, insbesondere bei älteren Patienten.

 

Weitere seltenere Ursachen für niedrige TSH-Werte sind

  • schwere, nicht primär die Schilddrüse betreffende Erkrankungen
  • die Administration von Medikamenten, die den Serum-TSH-Spiegel senken, wie z.B. Dopamin, hohe Dosen von Glukokortikoiden, Somatostatin-Analoga, Amphetamine und Bromocryptin
  • Erkrankungen des Hypothalamus bzw. der Hypophyse, die zum Mangel an Schilddrüsenhormonen bzw. TSH führen
  • psychiatrische Erkrankungen
  • der letzte Abschnitt des ersten Trimesters der Schwangerschaft
  • die Hyperemesis der Schwangeren
  • fortgeschrittenes Alter (d.h. altersbedingte Veränderungen der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen Achse in Gegenden mit Jodmangel)
  • afrikanische Abstammung (TSH-Spiegel sind bei 3 bis 4% dieser Populationen niedriger als bei Kaukasiern oder Asiaten)

 

Obwohl es keine randomisierten klinischen Studien zu diesem Krankheitsbild gibt, empfehlen professionelle Organisationen die Behandlung von subklinischer Hyperthyreose bei Personen über dem 65. Lebensjahr und bei post-menopausalen Frauen mittels einer thyreostatischen Therapie, insbesondere wenn die TSH-Werte  auf unter 0,1 mU/L sinken.

 

 

Das Problem der subklinischen Hyperthyreose wird in einer vor kurzer Zeit im „New England Journal of Medicine“ erschienenen Übersichtsarbeit von B. Biondi und DS Cooperanhand einer Fallbeschreibung erörtert..

 

 

Ref.

  1. Biondi, DS Cooper

„Subclinical Hyperthyroidism“

N Engl J Med. 2018 Oct 11;379(15):1485-1486.

 

No Abstract available.