Vitamin D und Rheumatoide Arthritis – Auf dem Weg zur klinischen Anwendung

Mai 10, 2016 | Immundiagnostik, News

Zusätzlich zu seiner gut dokumentierten Rolle für den Erhalt der Homeostase des Mineralstoffwechsels scheint Vitamin D noch zahlreiche andere Einflüsse auf die menschliche Gesundheit zu haben, die weit über jene auf das Knochensystem hinausgehen.
 
Besonders herausragend unter diesen sog. „nicht-klassischen“ Effekten von Vitamin D sind seine immunmodulatorischen Eigenschaften. In vitro Studien haben anti-inflammatorische Wirkungen von 1,25-dihydroxyvitamin D (1,25(OH)D), der aktiven Form von Vitamin D ergeben. Ausserdem wurden bei epidemiologischen Analysen von Patienten mit bereits bestehenden entzündlichen Erkrankungen Zusammenhänge zwischen einem Vitamin D Mangel (niedrige Serum-Konzentrationen von inaktivem 25-hydroxyvitamin D = 25(OH)D) und entzündlichen Zuständen, inklusive Rheumatoide Arthritis (RA), gefunden. Der Zusammenhang zwischen einem Vitamin D Mangel und dem Schweregrad einer RA unterstützt die Hypothese, dass Vitamin D3 eine Rolle bei der Entstehung oder Progression dieser Erkrankung – oder beidem – spielt. Es gibt allerdings noch keine soliden Daten bzgl. der Frage, ob der 25(OH)D-Status die Ursache oder Konsequenz einer RA ist. Dies könnte erst durch prospektive Vitamin D-Substitutionsuntersuchungen geklärt werden. Die Identifikation von Faktoren, die den Übergang der präklinischen zu den klinisch fassbaren Stadien der RA steuern, ist derzeit ein zentrales Forschungsgebiet. Das Ziel dieser Arbeiten ist die Erleichterung einer frühen Diagnose und Therapie und eine Verbesserung des therapeutischen Resultats.
 
In einer ausführlichen Übersichtsarbeit von LE Jeffery et al. wird dieses Thema kompetent behandelt. In Abbildung (1) sind die Prinzipien des renalen und extra-renalen Vitamin D Stoffwechsels bei progredienter RA zusammengefasst.
 
 
 
Ref.
Jeffery LE, Raza K., Hewison M.
„Vitamin D in rheumatoid arthritis – towards clinical application“
Nat Rev Rheumatol. 2016 Apr;12(4):201-210.
 
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26481434
 
 
Abbildung (1):
http://www.laborwick.com/wp-content/uploads/files/Abb._1.pdf