Abklärung des Knochenstoffwechsels (Teil 1)

Nov 29, 2012 | Hormondiagnostik, News

  
1. Allgemeine Parameter (Analyte
 
Knochenmatrix besteht aus Proteinen, die von Osteoblasten exprimiert, posttranslationell modifiziert werden, teils vor und teils nach Sekretion, und so ein dreidimensionales Maschenwerk bilden, welches „mineralisiert“ wird. D.h., in dieses werden direkt Ca2+-Ionen spezifisch an bestimmte Aminosäuren oder Sulfat– und Phosphat-Reste gebunden, die ihrerseits mit bestimmten Aminosäuren assoziiert sind, oder Ca-Apatit, ein kristallines Salz, wird unspezifisch in die Leerräume dieses Maschenwerks eingelagert. Zu den wichtigsten Proteinen der Knochenmatrix zählen Kollagen I, Osteocalcin (ein direkt Ca2+-bindendes Protein), Osteonectin, Osteopontin.
 
Mineralisierung ist abhängig von der korrekten Bereitstellung von Ca2+– und Phosphationen aus dem systemischen BlutkreislaufDaher ist deren Messung sinnvollParathormon (PTH) und Vitamin D3 sind elementare Hormone, die den Blutspiegel dieser Ionen über Resorption und Rückresorption im Gastrointestinaltrakt bzw. den Nieren regulieren. Daher ist deren Messung ebenfalls sinnvoll. Knochenerkrankungen beruhen zu einem großen Teil auf Störungen in der Bildung dieser Hormone (Hyper-, Hypoparathyroidismus, Pseudohypoparathyroidismus, Vitamin D3-Mangel, etc.).
 


Referenzwerte 

Ca2+(Gesamt-Ca2+) im Plasma 2,2 – 2,6 mM  
Ionisiert: ca. 1 mM =
ca. 50% des Gesamt-Ca2+
Pi(Gesamt-Phosphat) im Plasma 0,8 – 1,5 mM  
(ionisiert: 0,4 – 0,8 mM =
50% des Gesamt-PO4-)
PTH(Parathormon) 10 – 70 ng/L
 
 
Calcitonin*) Erw. f:    <15 ng/L  
  Erw. m:  <30 ng/L  

                                                                        
 
*)    nur in pathologisch erhöhter Konzentration wirkt Calitonin knochenprotektiv,
eine erniedrigte Konzentration ist im vorliegenden Kontext nicht diagnostisch wegweisend, Calcitonin ist vielmehr als Tumormarker für medulläres Schilddrüsencarcinom relevant.

25(HO)Vitamin D3

         Suffizienz          >30 ng/mL
         Insuffizienz       <12 ng/mL
         Defizienz           12 – 30 ng/mL

(Am J Clin Nutr 85: 649-650 (2007), NEJM 357: 266-281 (2007))

Univ.Prof.Dr.Siegfried Schwarz
Biozentrum, Sektion f. Experim. Pathophysiologie & Immunologie, Medizinische Universität Innsbruck