Glucocorticoids and the regulation of growth hormone secretion

Mai 15, 2013 | Hormondiagnostik, News

In einem jüngst in NATURE REVIEWS IN ENDOCRINOLOGY (9: 265-76, 2013) erschienen Artikel weisen die Autoren Gherardo Mazziotti und Andrea Giustina aus der Azienda Ospedaliera Carlo Poma von Mantua/Italien auf ein eminent wichtiges Phänomen des "crosstalks" ("gegenseitige Beeinflussung") zwischen einzelnen endokrinen "Achsen" hin. Und zwar auf die Rolle der Glucocorticoide (GCe) (endogenes Cortisol aus der Nebennierenrinde-Zona fasciculata, sowie exogene GC) in der Regulation der Produktion und Sekretion von Wachstumshormon (HGH = Human Growth Hormone = Somatototropin = somatotropes Hormon). Diese Regulation durch GCe ist komplex und findet auf Ebene des "Hypothalamus" wie auch der "Hypophyse" *)  statt. Die Wirkungen der GCe in und an diesen beiden Zelltypen sind verschiedenartig und einander mitunter kompetierend, wobei das Endresultat natürlich immer von der Konzentration sowie Wirkungsdauer (= AUC = area under the curve) der GCe abhängig ist. Es galt lange Zeit als bekannt, dass chronisch, pathologisch erhöhte, systemische GC-Spiegel die HGH-Sekretion supprimieren. Eine solcherart eingeschränkte HGH-Sekretionsreserve kann man auch mit Hilfe eines GHRH-Tests gut objektivieren (GHRH = Growth Hormone Releasing Hormone). Interessanterweise findet sich aber auch bei Patienten mit pathologisch niedrigem systemischen GC-Spiegel eine reduzierte HGH-Reserve (z.B. bei sekundärer Nebenniereninsuffizienz). Dieser Befund ist konsistent mit einem von diesen Autoren neu formulierten Konzept einer "biphasischen" oder "dualen" Regulation der HGH-Sekretion durch GCe.
Da sich daraus wichtige Implikationen für Diagnostik und Therapie von Patienten, Kindern wie Erwachsenen, ergibt, ist ein detaillierteres Studium dieses Artikels in diesem hochrangigen Journal sehr empfehlenswert.
 
*) Ich schreibe diese beiden "Organe" unter Anführungszeichen, weil natürlich nicht das gesamte Organ gemeint bzw. betroffen ist, sondern jeweils nur bestimmte Zellen, also im "Hypothalamus" die hypothalamo-hypophysiotropen CRHergen Neurone (CRH = Corticotropin Releasing Hormone) und im Hypophysenvorderlappen die Corticotrophs (= die ACTH-produzierenden Zellen, ACTH = Adrenocorticotropes Hormon).
 
tit.ao.Univ.Prof. Dr. Siegfried Schwarz, Sekt.f. Exper. Pathophysiologie & Immunol., Biocenter, MUI