Letrozol, Gonadotropin oder Clomiphen bei idiopathischer Infertilität

Nov 17, 2015 | Hormondiagnostik, News

Im Rahmen der in vitro-Fertilisation (IVF) werden bekanntlich verschiedene pharmakologische Ansätze für die Stimulation der ovariellen Funktion verfolgt. Das Ziel ist eine Erhöhung der Ovulation, eine Verbesserung der Implantation und Plazentation oder ein kombinierter Effekt über hormonelle Beeinflussung des Endometriums. Diese empirische ovarielle Stimulation (mit Clomiphen, und insbesondere mit Gonadotropin) ist oft durch ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom mit multipler Gestation, einem erhöhten Risiko für Frühgeburten und damit assoziierter neonataler Morbidität, sowie erhöhten Kosten verbunden.
 
Aromatase-Inhibitoren werden erfolgreich verwendet, um bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCO) Ovulationen zu induzieren. Zahlreiche Berichte sprechen auch dafür, dass Aromatase-Inhibitoren eine effektive Alternative für eine ovarielle Stimulation bei Paaren mit nicht-erklärbarer Infertilität darstellen. Ihre Anwendung scheint in den meisten Fällen (im Vergleich mit der derzeitigen Standardtherapie, wie bei der Verabreichung von Gonadotropin und Clomiphen) mit einer monofollikulären Entwicklung einherzugehen, d.h. mit einer erhöhten Fertilität, aber einem verringerten Risiko für eine ovarielle Hyperstimulation und Mehrlingsgeburten. Bei einer Verabreichung von Aromatase-Inhibitoren besteht auch kein erhöhtes Risiko für kongenitale Anomalien.
 
In einer Studie von M.P. Diamond et al. wird untersucht, ob die ovarielle Stimulation mit Letrozol, einem Aromatase-Inhibitor, im Vergleich zu Clomiphen (Stimulation der Hypophyse mit Anstieg von LH und FSH über Hemmung der Östrogenwirkung) in einer verminderten Rate von Mehrfachschwangerschaften ohne Verminderung der Induktion einer Schwangerschaft resultiert.
 
Zusammenfassend zeigte sich, dass bei Frauen mit idiopathischer Infertilität eine ovarielle Stimulation mit Letrozol in einer signifikant erniedrigten Rate von Mehrlingsschwangerschaften, aber auch einer geringeren Rate von Lebendgeburten im Vergleich zu Gonadotropin, aber nicht im Vergleich zu Clomiphen, resultierte.
 
 
 
Ref.
Diamond MP et al.
„Letrozole, Gonadotropin, or Clomiphene for Unexplained Infertility“
N Engl J Med. 2015 Sep 24;373(13):1230-40.
 
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26398071