Letrozol im Vergleich zu Clomiphen bei Infertilität von Patienten mit polyzystischem Ovar-(PCO-) Syndrom

Sep 2, 2014 | Hormondiagnostik, News

PCO wird aufgrund von Hyperandrogenismus, Oligoovulation mit Oligomenorrhoe und mittels Ultraschall nachweisbaren polyzystischen Ovarien diagnostiziert. Das PCO betrifft 5 bis 10% der Frauen im Reproduktionsalter und ist damit die häufigste Ursache von anovulatorischer Infertilität.
 
Obwohl das PCO-Syndrom eine komplexe reproduktiv-metabolische Erkrankung ist, konzentriert sich die Therapie bisher auf die Intervention im Bereich der Hypothalamo-Hypophysen Achse (hypothalamic-pituitary axis, HPA) als Zielstruktur der primären Induktion einer Ovulation. Clomiphen-Citrat, ein selektiver Modulator des Östrogen-Rezeptors, hemmt die negative Feedback-Wirkung von Östrogenen auf den Hypothalamus und stimuliert als Folge die Ovarien durch endogene Gonadotropine.
 
Clomiphen wird bekanntlich seit Jahrzehnten für die Therapie von PCO verwendet, hat aber auch Nachteile:
 

 – geringe Effizienz (nur ca. 22% von Lebendgeburten nach bis zu 6 Behandlungszyklen)
 – relativ hohe Rate von multiplen Schwangerschaften (3 bis 8%) im Vergleich zu unassistierter Empfängnis (< 1%)
 – unerwünschte andere Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen und Flush

 
In einer kürzlich erschienenen Arbeit vergleichen R. Legro et al. den Effekt der Behandlung von PCO-Patientinnen mit Clomiphen und dem Aromatase-Hemmer Letrozol. Letrozol blockiert die Östrogensynthese und beeinflusst die HPA-Ovar-Funktion direkt. Die Studie zeigt, dass es unter Behandlung mit Letrozol zu einer erhöhten Anzahl von Ovulationen und Lebendgeburten bei diesen Patientinnen kommt.
 
 
 
Ref.
Legro RS et al.
„Letrozole versus Clomiphene for Infertility in the Polycystic Ovary Syndrome
N Engl J Med. 2014 Jul 10;371(2):119-29.
 
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25006718