Nichtgenomisches Glucocorticoid u.Signalübertragung: Neue Zielstrukturen für immunsuppr. Therapie

Jan 17, 2012 | Hormondiagnostik, News

 

Glucocorticoide (GC) spielen aufgrund ihrer antiphlogistischen und immunsuppressiven Eigenschaften bekanntlich eine zentrale Rolle bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen.
Der klassische Wirkungsmechanismus wird dabei über einen  GC-Rezeptor (GR) mediiert, der zur Familie der nukleären Rezeptoren zählt und im Cytosol lokalisiert ist. Nach Bindung von GC wird der GR von anderen zytosolischen Proteinen (Hitzeschock-Protein 90, HSP 90) getrennt und in den Kern transloziert. Dort bindet er als Transkriptionsfaktor an s.g. GC-response elements (GRE) und bewirkt die Transkription in mRNA und in weiterer Folge die Expression antiphlogistischer und immunsuppressiver Moleküle. Dieser genomische Prozess dauert relativ lange, meistens einige Stunden.
 
In letzter Zeit wurde immer wieder diskutiert, dass GC auch über einen nichtgenomischen, raschen (innerhalb von Minuten) Signal-Transkriptionsweg wirksam ist, und zwar über einen GR an der Zellmembran.
Als Faustregel wird angenommen, dass dieser letztere Signal-Transkriptionsweg vor allem bei der Gabe hoher GC-Dosen (äquivalent zu einer Prednison-Dosis von ≥ 30 mg/Tag) beschritten wird.
Diese interessante Problematik wird in einer Arbeit von C. Strehl et al. im kompetenter Weise diskutiert.
 
Ref.:
C. Strehl et al.
Origin and functional activity of the membrane-bound glucocorticoid receptor
Arthritis Rheum 63:3779-3788 (2011)