Anti-Phospholipid-Antikörper-Syndrom (APS) – Teil 1

Sep 23, 2011 | Immundiagnostik, News

Diagnostische Bedeutung von Anti-Phospholipid Antikörpern
 
Anti-Phospholipid Antikörper (aPL AK) sind sowohl von diagnostischer, als auch von pathogener Bedeutung für das Anti-Phospholipid-/Antikörper-Syndrom (APS).
 
Obwohl das Vorhandensein von aPL AK nicht Voraussetzung für die Entwicklung eines APS ist, werden APS-assoziierte Thrombosen anscheinend durch einen zusätzlichen „zweiten Schlag“ („second hit“) ausgelöst. Bei letzterem handelt es sich häufig um Prozesse der s.g. angeborenen Immunität (innate immunitysiehe auch in unserer Hompage „Immundiagnostik“).
 
ß2-GP I abhängige aPL AK stellen das wichtigste Subset dieser Antikörper dar.
Anti-ß2-GP I AK lösen verschiedenenicht notwendigerweise alternative – thrombogene Mechanismen aus, und zwar aufgrund ihrer Reaktivität mit ß2-GP I, das in der Plasmamembran von Zellen exprimiert wird und in der Gerinnungskaskade von Bedeutung ist.
Habituelle Schwangerschaftskomplikationen (v.a. Fehlgeburten), die mit aPL AK  assoziiert sind, können nicht nur durch Thrombosen erklärt werden, sondern es müssen auch andere pathogenetische Mechanishmen in Betracht gezogen werden.
Ein in-vivo Modell für intraunterinen Kindstod spricht dafür, dass aPL AK akute Entzündungsprozesse in der Plazenta bewirken. Allerdings konnten in anderen Modellversuchen mit histopathologischen Untersuchungen von APS-Plazenten keine Hinweise auf weitreichende Entzündungsprozesse gefunden werden. Man nimmt an, dass anti-ß2 GP I AK dieses Antigen an der Oberfläche von  Zellen des Plazentagewebes erkennen, das Wachstum und die Differenzierung von Trophoblasten hemmen und schliesslich eine Störung der plazentaren Entwicklung bewirken.
Warum AK mit ähnlicher Spezifität unterschiedliche klinische Manifestationen bewirken, ist noch nicht bekannt.
Die Aufklärung der molekularischen Basis der pathogenen Mechanismen incl. des/der hypothetischen „second hit/s“ und der Rolle der Komplementaktivierung durch aPL, könnten Antworten auf diese Fragen geben.
 
Ref.:
P.L. Meroni et. al
Nature Rev. Rheumatologie 7 (6):330-339 (2011)

Fortsetzung folgt!