Autoimmunität als Nebenwirkung von Pembrolizumab (humanisierter monoklonaler Antikörper gegen PD1)

Jan 2, 2018 | Immundiagnostik, News

Biologika – insbesondere monoklonale Antikörper gegen Oberflächen-Antigene von Tumoren, Zellen des Immunsystems oder gegen Zytokine – haben die Therapie von Karzinomen in den letzten Jahren grundlegend verändert. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei sog. check-point Inhibitoren, die hemmende Mechanismen der Immunreaktion blockieren und so eine positive immunologische Abwehr gegen Tumoren aktivieren.

Es zeigt sich allerdings immer wieder, dass unter diesen Therapieansätzen das Wachstum und die Metastasierung von Tumoren zwar mit erstaunlicher Effizienz verhindert bzw. verzögert werden kann, dass dafür aber relativ oft ein Preis bezahlt werden muss: das aktivierte Immunsystem reagiert nämlich nicht nur gegen den jeweiligen Tumor, sondern auch gegen körpereigene Antigene. Es kommt also zu Autoimmunreaktionen, und oft ist es sehr schwierig, hier den geeigneten Mittelweg zu finden.

 

In einem kürzlich publizierten Fallbericht betreffend einen 73jährigen Patienten mit Melanom beschreiben C. Posch et al. das Auftreten eines bullösen Pemphigoids unter Therapie mit Pembrolizumab. Bei diesen Patienten wurden sowohl die klinischen Zeichen der Blasenbildung in der Haut, als auch die relevanten serologischen Parameter (Autoantikörper gegen BP 230 und BP 180, sowie bandförmige Ablagerung von IgG und C3 entlang der Basalmembranzone) nachgewiesen.

 

Interessanterweise kam es allerdings nach Absetzen (Nachbeobachtungszeitraum 5 Monate) der Pembrolizumab-Therapie nach dem 8. Zyklus zu keinem neuerlichen Wachstum oder Neuauftreten von Melanom-Mestastasen und die Autoimmun-Phänomene verschwanden in diesem Zeitraum.

 

 

Ref.

  1. Posch et al.

„Generalisierte Blasenbildung unter Therapie“

CliniCum derma – Sonderheft 2017 / Juni 2017