Gemeinsame genetische Risikofaktoren für Diabetes Typ 1 und Coeliakie

Mrz 6, 2019 | Immundiagnostik, News

Diabetes mellitus Typ 1 (T10M) und Zöliakie (celiac disease – CeD)beruhen bekanntlich beide auf einer genetischen Prädisposition. In einer in „Nature-Immunology“ publizierten Übersichtsarbeit von EF Verdu und JS Danskawird gezeigt, dass das hohe Risiko für beide Erkrankungen mit den gleichen HLA-Haplotypen assoziiert ist, und dass ihre Prävalenz in vielen Regionen der Welt im Laufe des letzten halben Jahrhunderts signifikant zugenommen hat. Wie bei anderen Autoimmunerkrankungen kommt die genetische Prädisposition auch bei T10M und CeD nur aufgrund – meist unbekannter – Umweltfaktoren durch eine erhöhte Krankheitspenetranz zum Tragen. Die CeD ist bekanntlich durch eine Immunreaktion gegen Gluten in der Nahrung bedingt, während auslösende Risikofaktoren aus der Umwelt für T10M noch nicht identifiziert wurden.

In der vorliegenden Arbeit werden die genetischen Übereinstimmungen zwischen diesen beiden Erkrankungen zusammengefasst und die Rolle der Exposition gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln und mikrobiellen Faktoren, insbesondere in der Kindheit, diskutiert, die bei der Pathogenese eine Rolle spielen könnten.

 

In der erwähnten Arbeit werden folgende Möglichkeiten für Umweltfaktoren, die die Entwicklung von DM 1 und CeD auslösen könnten, diskutiert:

 

  • Diät in der Kindheit / Darmmikrobiom während der Kindheit und im Erwachsenenalter
  • Bakterielle Lipopolysaccharide
  • Ballaststoffe und kurzkettige Fettsäuren in der Diät
  • Infektionen

 

Das zusätzliche genetische Risiko für T10M und CeD ist komplex, aber die Expression bestimmter HLA-DR-und HLA-DQ-Genotypen spielt bei beiden Erkrankungen eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei vor allem um Haplotypen der HLA-Klasse II Gene und zwar HLA-DRB1, HLA-DQA1 undHLA-DQB1. Bei beiden Erkrankungen besteht allerdings auch eine Assoziation mit HLA-Klasse I Genvarianten.

 

Die allelische Kombination, welche HLA-DR3 und HLA-DR4 Heterozygote umfassen, sind mit dem grössten Risiko für T10M verbunden. HLA-DQ8 (Allele DQA1*03:01-DQB1*03:02) und HLA-DQ2 (Allele DQA1*05und DQB1*B2) sind sowohl bei Patienten mit DM 1 und CeD signifikant angereichert.

 

Von den Patienten mit CeD tragen fast 95% das Merkmal HLA-DQ2und praktisch alle der restlichen Patienten sind HLA-DQ8positiv. Diese extensive Überlappung von Klasse II Haplotypen in Assoziation mit der klinischen Anfälligkeit erklärt die erhöhte Prävalenz für CeD bei Patienten mit T10M.

 

 

Ref.

Verdu EF, Danska JS

„Common ground: shared risk factors for type 1 diabetes and celiac disease“

Nat Immunol. 2018 Jul;19(7):685-695

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29925984