Interferenz von Rheumafaktoren mit verschiedensten Immunoassays

Aug 28, 2012 | Immundiagnostik, News

Für die klinische Diagnose werden Rheumafaktoren im allgemeinen als Autoantikörper (AAK) der Klasse IgM definiert, die gegen das Fc-Stück von IgG reagieren. Solche AAK sind nicht Spezies-spezifisch und reagieren daher auch mit IgG anderen Ursprungs, z.B. vom Kaninchen, wie im Waaler-Rose-Test.
Immunologen fassen die Definition von Rheumafaktoren allerdings weiter, und zwar ganz allgemein als AAK gegen Immunglobuline, unabhängig von der Klasse der Antikörper oder der durch diese erkannten Immunglobuline. Nach dieser Definition gibt es z.B. auch Rheumafaktoren der Klasse IgG gegen das Fc-Stück von IgM, oder von IgA gegen IgE, etc.
Diese Tatsache ist deshalb von potentiell diagnostischer Bedeutung, da solche klassischen, aber auch die erwähnten „nicht klassischen Rheumafaktoren mit verschiedensten immunologisch-basierenden Testsystemen (Fluor-Immuno-Assay, ELISA, RIA, etc.) interferieren können. In diesen Testsystemen werden bekanntlich polyklonale oder monoklonale tierische Antikörper zum Nachweis bestimmter Substanzen, z.B. von Hormonen, verwendet, und Rheumafaktoren können mit diesen tierischen Antikörpern reagieren und das Testresultat verfälschen. Bei implausiblen Labor-Resultaten sollte man also an diese Möglichkeit denken und sie gegebenenfalls ausschliessen.