LADA (Late Onset Autoimmune Diabetes in the Adult)

Mrz 17, 2015 | Immundiagnostik, News

 
Diabetes mellitus Typ I (DM Typ I) ist bekanntlich eine vor allem in der Jugend auftretende autoimmune Form dieser Erkrankung. DM I ist bedingt durch die Zerstörung von beta-Zellen in den Inseln des Pankreas durch autoreaktive T-Zellen. Als Begleitparameter können im Serum der Patienten Autoantikörper nachgewiesen werden. In unserem Labor erfolgt dies durch die Bestimmung von vier Arten solcher Autoantikörper, und zwar
 

  – einem Immunfluoreszenz-Screeningtest auf das Vorhandensein von anti-Inselzell-Autoantikörpern (ICA)
  – und spezifischeren Tests auf das Vorhandensein von Autoantikörpern gegen die drei wichtigsten beta-Zell-Autoantigene, d.h. das Enzym Glutaminsäure-Decarboxylase (GAD-2), das Enzym Tyrosinphosphatase IA-2, und gegen Insulin (Insulin Autoantikörper – IAA)

 
 
In der Jugend ist die Treffsicherheit der Diagnostik eines DM I umso höher, je mehr dieser Parameter bestimmt werden.
 
Da DM I, wie auch andere Autoimmunerkrankungen, eine wichtige genetische Prädisposition zeigt, sollten auch die entsprechenden Histokompatibilitätskomplex-Marker (HLA-DR3 und HLA-DR4) eruiert werden.
 
In gar nicht so seltenen Fällen kann es auch in höherem Alter zu eine Erstmanifestation von DM I kommen, und man bezeichnet dies als LADA. Das ist der Grund, warum bei ca. 5% der Patienten, die als Diabetes Typ II (DM II) klassifiziert werden, Autoantikörper gegen beta-Zell-Antigene nachgewiesen werden können. LADA-Patienten zeigen also die gleichen serologischen Marker wie jüngere DM I Patienten. Wie beim klassischen DM I findet man bei LADA auch andere Autoimmunreaktionen, inkl. Autoantikörper, gegen Antigene anderer endokriner Drüsen (Nebenniere, Magenbelegzellen, Schilddrüse) und eine gehäufte Kombination mit Vitiligo und Zöliakie, ohne dass allerdings die entsprechenden Organe ebenfalls immer von Autoimmunerkrankungen betroffen wären.
 
LADA tritt eher im mittleren Alter (< 50 Jahre) auf *, die Patienten sind nicht übergewichtig und haben keine akuten DM-Symptome, wie Polyurie oder Ketonurie. Häufig besteht eine familiäre Anamnese von Autoimmunerkrankungen. Die Patienten sprechen gut auf Insulin an, aber weniger und schliesslich gar nicht mehr auf orale Antidiabetika. C-Peptide und Insulinspiegel im Blut sind erniedrigt.
 
*

 Altersgruppe  LADA Prävalenz
 25 bis 34 Jahre  34%
 35 bis 44 Jahre  14%
 45 bis 54 Jahre  9%
 55 bis 64 Jahre  7%