Silikon-Implantate und Autoimmunität

Jun 19, 2012 | Immundiagnostik, News

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Georg Wick im Labor für Autoimmunität an der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) beschäftigt sich mit zwei Hauptthemen, und zwar:

  1. Der „Immunität der Atherosklerose“ und
  2. Der „Immunität der Fibrose“

 
In bezug auf letzteres Gebiet sind die Arbeiten einerseits auf die Tiermodelle mit spontaner Sklerodermie, andererseits auf immunologisch bedingte fibrotische Nebenwirkungen von Silikon-Brustimplantaten (silicone mammary implants – SMIs) fokussiert (Ref. 1).
Unser diagnostisches Labor bietetaufbauend auf unseren wissenschaftlichen Erkenntnisseneine Testbatterie an, die eine Vorhersage bzw. ein Monitoring von SMIs-Nebenwirkungen erlaubt (Ref. 2). Dies gilt natürlich nicht nur für SMIs, sondern für alle aktiven (Herzschrittmacher, Cochleaimplantate, etc) und passiven (Drainageschläuche, Gastric banding, etc) Implantate.
In diesem Zusammenhang erreichen uns immer 00wieder Anfragen von ÄrztInnen, ob das Vorhandensein einer Autoimmunerkrankung die Applikation eines SMI ausschliesst. Die Antwort ist ein klares JA, da wir immer wieder Patientinnen sehen, bei denen es nach Implantation von SMIs zu einer Exazerbation von bereits bestehenden Autoimmunerkrankungen kommt. Bezüglich der Frage, ob SMIs bei primär gesunden Patientinnen zum Auftreten von Autoimmunerkrankungen führen können, sind die Akten noch nicht geschlossen. Ein diesbezügliches serologisches Monitoring ist aber jedenfalls angezeigt.
Eine interessante Arbeit über dieses Thema ist jüngst im NEJM erschienen (Ref. 3).
 
Ref.:

(1) G.Wick et al.
The immunology of fibrosis: innate and adaptive responses
Trends in Immunology 31(3):110-119 (2010)
 
(2) D. Wolfram et al.
Altered systemic serologic parameters in patients with silicone mammary implants
Immunol Lett 15; 118(1):96-100 (2008)

(3) D.N. Kotton et al.
     Case 2-2012: A 63-Year-Old Woman with Dyspnea and Rapidly Progressive Respiratory     
     Failure
     NEJM 366(3): 259-269 (2012