Zytokine als Marker der natürlichen und der erworbenen zellulären Immunität

Sep 5, 2016 | Immundiagnostik, News

Zytokine (vom Griechischen kytosGefäss/Zelle und kinos Bewegung) sind von allen Körperzellen produzierte hormonähnliche Botenstoffe. Meist handelt es sich um kurze Peptide, die als Effektormoleküle der jeweiligen Zellen fungieren oder als Mediatoren für die Kommunikation mit anderen Zellpopulationen in der unmittelbaren Umgebung oder in grösserer Entfernung dienen. Neben diesen parakrinen Wirkungen haben manche Zytokine auch autokrines Potential, d.h. ein Zytokin wirkt auf die sie produzierende Zelle selbst zurück. Alle Zytokine binden auf den Zielzellen an spezifische Rezeptoren und aktivieren darüber verschiedenste Signaltransduktionswege.
Die Bezeichnung der einzelnen Zytokinfamilien beruht zum einen auf ihrem Wirkmechanismus: bei den Chemokinen handelt es sich um Zytokine, die chemotaktisch wirksam sind (z.B. Interleukin-8 / IL-8 für Granulozyten). Weiters gibt es unter den Zytokinen Wachstumsfaktoren (z.B. fibroblast growth factor– FGF), proinflammatorische Faktoren (z.B. Tumornekrosefaktor alpha – TNF alpha), anti-inflammatorische Faktoren (z.B. IL-10), profibrotische Faktoren (z.B. transforming growth factor-beta– TGF-beta), hämatopoietische Kolonie-stimulierende Faktoren (CSF), Erythropoietin (EPO), etc.  Zum anderen wendet man die Herkunft der Zytokine als Namensgeber an. So heissen Zytokine, die von Lymphozyten produziert werden, Lymphokine, Monokine werden von Monozyten produziert, Adipokine von Fettzellen, Myokine von Muskelzellen, etc. Die exakte Benennung beinhaltet letztlich die Kombination aus Wirkmechanismus und Herkunft der Zytokine.
In Bezug auf das Immunsystem reflektiert die Konzentration im Überstand von Zellkulturen bzw. im Serum die Funktion der Zytokin-produzierenden Subpopulationen mononukleärer Zellen (Lymphozyten, Monozyten, dendritische Zellen). Im Gegensatz zu durchflusszytometrischen Analysen von Subpopulationen mononukleärer Zellen im Blut, die immer eine Momentaufnahme des immunologischen Status ergeben, gibt die Bestimmung von Zytokinen eine kumulative Information über die Funktion des angeborenen (innate) und adaptiven Immunsystems.
 
Ab 1. September 2016 bietet unser diagnostisches Speziallabor die Bestimmung einer Reihe von repräsentativen Zytokinen aus dem Serum an, deren funktionelle Signifikanz auf unserer Homepage ersichtlich ist.
Es handelt sich dabei um folgende Zytokine: IL-4, IL-6, IL-10, IFN-gamma (über Neopterin als stabiles Surrogat), TNF-alpha und lösliches interzelluläres Adhäsionsmolekül-1 (sICAM-1).